Taiji Quan

ist eine Bewegungskunst, die auf Übungen zurückgeht, die vor dreitausend Jahren von taoistischen Mönchen praktiziert wurden. Diese Kunstform vereint im Grundsatz drei wesentliche Elemente:

  1. Meditation
  1. Heilkunst
  1. Kampfkunst
„Wer regelmässig Tai Chi übt, wird geschmeidig wie ein Kind, gesund wie ein Holzfäller und gelassen wie ein Weiser“. (Chinesisches Sprichwort)
Tai Chi Chuan und Meditation

Meditation ist eine spirituelle Praxis, die in vielen Religionen und Kulturen verbreitet ist und darauf abzielt, den Geist zu konzentrieren und zu beruhigen. Tai Chi Chuan repräsentiert eine Form der Bewegungsmeditation, bei der die Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung der eigenen Bewegungen gerichtet wird. Dadurch geraten alltägliche Gedanken, wie Einkaufsliste oder lästige Sorgen, in den Hintergrund.

Tai Chi Chuan und Gesundheit

Das Menschenbild, das den Grundlagen des Tai Chi zugrunde liegt, ist von einem ganzheitlichen Ansatz geprägt. Wenn Körper, Geist und Seele in Einklang stehen, fühlt sich der Mensch wohl und ist gesund. Steht jedoch das Wohlbefinden auf der Kippe oder ist jemand krank, ist die Harmonie des gesamten Organismus gestört. In der traditionellen chinesischen Medizin werden dabei häufig ungesunde Ernährung, Erschöpfung, falsche Körperhaltungen, emotionaler Stress sowie ungünstige Umweltbedingungen als Auslöser betrachtet. Die Praxis von Tai Chi Chuan kann helfen, die Harmonie des menschlichen Körpers zu bewahren. Bei bereits bestehenden Gesundheitsproblemen kann Tai Chi dazu beitragen, das Wohlbefinden wiederherzustellen.

Die positiven Effekte von Tai Chi Chuan zeigen sich in mehreren wesentlichen Bereichen:

Haltung und Bewegungsapparat: Die langsamen und kontrollierten Bewegungsabläufe dehnen und entspannen Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke, wodurch deren Beweglichkeit gefördert wird. Gleichzeitig profitieren alle Muskelgruppen von einem sanften Training.

Vegetatives Nervensystem: Dieses System steuert wichtige Vitalfunktionen wie Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Muskeltonus, Stoffwechsel und Verdauung. Da diese vegetativen Funktionen nicht direkt oder bewusst beeinflusst werden können, ermöglicht Tai Chi Chuan als aktive Entspannungsmethode (ähnlich wie Yoga oder autogenes Training) einen indirekten Einfluss auf diese Prozesse.

Psychische Gesundheit: Das Üben von Tai Chi Chuan fördert automatisch ein höheres Bewusstsein für den eigenen Körper sowie die persönlichen physischen und psychischen Grenzen. Es schärft die Achtsamkeit und verankert deren Bedeutung im Alltag. Kurzfristig vermittelt Tai Chi Chuan Techniken zur Stressbewältigung und aktiven Entspannung, was das allgemeine Wohlbefinden steigert. Langfristig wird Tai Chi Chuan zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensphilosophie, dem Umgang mit den eigenen Ressourcen – dem Chi – und der Umgebung.

Tai Chi Chuan und Kampfkunst

Tai Chi Chuan zählt zu den sogenannten „inneren Kampfkünsten“. Im Gegensatz zu den „äußeren Kampfkünsten“ die auf Muskel- und Schwungkraft setzen, fokussiert Tai Chi Chuan auf innere Energie und Technik. Eine zentrale Grundhaltung des Tai Chi Chuan besteht darin, dem Angreifer mit Freundlichkeit und Gelassenheit zu begegnen.